24 Stunden in Krumau an der Moldau

«oder: So schön ist es im Böhmerwald!»

Krumau. Hast du schon einmal davon gehört? Wir gestehen, bis vor knapp zwei Wochen war uns dieser Ort völlig unbekannt. Und wir entschuldigen uns. Genau dafür. Manchmal fragt man sich, wie es sein kann, dass so schöne Plätze so lange vor einem verborgen bleiben. Wir entschuldigen uns noch weiter. Nämlich dafür, dass wir uns tagelang köstlichst darüber amüsiert haben, dass wir Urlaub in Krumau machen.

Auf der Suche nach einer Stadt, die auf unserem Weg nach Wien liegt, wo wir unsere liebsten Freunde Kathi und Romeo besuchen wollten, saß Beni vor dem Laptop. Google Maps vor sich auf dem Bildschirm. Die folgenden 15 Minuten liefen ungefähr so ab: „Wir könnten nach Český Krumlov fahren.“ – „Bitte wohin?“ – „Na, nach Český Krumlov. Krumau.“ – „Nie gehört.“ – „Ich auch nicht.“ Erst einmal lachten wir beide. Aber dann. Google hat ja bekanntlich nicht nur eine Karten-, sondern auch eine Bilderfunktion. Die nächsten Sätze waren in etwa diese: „Oh, das ist aber schön.“ – „Wow, die Fotos sind ja toll.“ – „Ich glaub, ich möcht da hin.“ Nach fünf Minuten war eine Unterkunft mitten in der Altstadt gefunden, nach zwei weiteren Minuten war sie auch gebucht. Also: Auf nach Krumau!

Schon kurz nach der tschechischen Grenze bot sich uns eine Herbstlandschaft, wie sie selbst in Neuseeland kaum hätte schöner sein können. Indian Summer. Goldener Herbst. Blutrote, sonnenblumengelbe, kürbisorange, tannengrüne Laubwälder, die, mal im Sonnenschein, mal im Nebel, stets ein wundervolles Bild boten. Oh, du schöner Böhmerwald! Die vielen Fotostopps verlängerten die Reisezeit um mindestens eine Stunde.

Kleiner See im Böhmerwald

Herbstlaub im Böhmerwald

In Krumau angekommen, bezogen wir – nach einiger Zeit des Parkplatzsuchens – unser Zimmerchen mit Blümchenbettwäsche, Blümchendekoration, Blumen in Blümchenblumentöpfen Blümchenvorhängen, Blümchentischdecke. Passender hätte es nicht sein können. Wir können dir nicht sagen, wie oft wir in den nächsten Stunden das Wort „putzig“ ausgesprochen haben. Denn das ist die Stadt wirklich. Klein, niedlich, schnuckelig, putzig. Die Altstadt mit ihren kleinen Gassen lädt geradezu zum Schlendern ein. Um ehrlich zu sein, gibt es nicht sehr viel zu entdecken.

Blick auf die Burg

Du darfst keine großen Geschäfte erwarten (abgesehen von den Souvenirläden), auch keine Riesenauswahl an Restaurants und auch keine Vielzahl an Cafés, aber es wäre auch höchst unpassend für dieses Örtchen. DIE Sehenswürdigkeit von Krumau ist die Stadt selbst. Und Nämlich von oben. Darauf ist hier alles ausgelegt. Von der alten Burg aus, die als die größte im Böhmerwald genannt wird und seit 1992 zum Welterbe der UNESCO gehört, hast du einen herrlichen Blick auf die Stadt, welche von der Moldau umringt wird. (Wir hätten uns dringend ein besseres Weitwinkel-Objektiv gewünscht!)

Über den Dächern von Český Krumlov

Nach dem Besuch auf der Burg gelangst du zur Brücke, von der aus du natürlich wieder Krumau aus der Vogelperspektive betrachten kannst.

Krumau Panorama

Krumau Panorama

Wenn dir das noch nicht genug ist – uns war es das noch lange nicht – kannst du für 1,80 Euro den Schlossturm erklimmen, von dem aus du erneut Fotos schießen kannst. Zusätzlich findest du auf den Touristenkarten diverse weitere Aussichtspunkte, die du anlaufen oder -fahren kannst.

Der Turm von Krumau

Der Blick vom Turm

Als Belohnung für das viele Laufen gab es für uns noch einen Trdelník – wir kennen dieses typisch slowakische Hefteiggebäck unter dem Namen „Baumstriezel“. An beinahe jeder Ecke findest du einen Stand oder eine Bäckerei, die diese Süßspeise in diversen Variationen anbietet. Wie soll man sich da nur entscheiden!?

unser-trdelnik-in-krumauUnser Fazit nach 24 Stunden in Krumau: Es gibt einfach zu viele unbekannte Orte auf dieser Welt. Krumau gehört für uns nicht mehr dazu. Und das ist gut so.

Warst du schon einmal in Krumau? Oder kannst du uns einen Ort verraten, der für dich auch viel zu unterschätzt ist? Wir freuen uns über deinen Kommentar!