Dschungelabenteuer im tiefsten Amazonas
«oder: Let’s explore!»
Manche Reiseroutenentscheidungen, die wir treffen, können wir im Nachhinein nicht immer mehr so ganz nachvollziehen. Damit meinen wir nicht, dass es ein Fehler war, drei Nächte in einem Holzhaus im tiefsten Dschungel am Amazonas ohne Handyempfang zu verbringen. Nein, das war eine geniale Entscheidung! Aber mit der Tatsache, dass wir nach 14 Stunden Flug und einer Nacht in Lima, die gerade einmal fünf Stunden lang war, weiter nach Iquitos geflogen und von dort aus noch vier Stunden mit dem Boot über den Amazonas in unsere Lodge tief im Dschungel gefahren sind, ist das so eine Sache.
In der wunderbaren Muyuna Lodge angekommen, wollten wir nur eines: SCHLAFEN.
Ganz, ganz dringend schlafen. Aber da hatten wir nicht mit Luis gerechnet: Dem wohl unternehmungslustigsten Guide der Welt! Jetlag ade – für dich ist keine Zeit! Begrüßungsdrink, Rücksäcke aufs Zimmer, 15 Minuten Pause, Treffpunkt Gemeinschaftsraum. Dann hieß es auch schon: „Let’s explore!“ Das, musst du wissen, ist Luis‘ Lieblingssatz. Unsere erste Dschungelwanderung führte einfach hinters Haus. Schon standen wir inmitten eines dichten Urwaldes. Und im Matsch. Spätestens jetzt wussten wir auch, warum die Packliste Gummistiefel beinhaltete. Die Müdigkeit war (fast) vergessen, unsere Ohren und Augen waren ganz aufmerksam, um kein Geräusch, keine Bewegung zu verpassen. In den nächsten Stunden konnten wir verschiedenste Affenarten, riesige Schmetterlinge, Faultiere, Baumratten, Papageien, Tukane und viele Insekten entdecken.
Nach der Rückkehr in die Lodge wollten wir – was wohl? Schlafen! Luis fand aber nicht, dass es dazu schon an der Zeit wäre. Das Programm war noch lange nicht zu Ende. Wir hatten genau 60 Minuten bis zum Abendessen und wer jetzt denkt, dass wir danach endlich unseren wohlverdienten Schlaf finden konnten, der täuscht sich. Die Nachtwanderung stand bevor! Mit einem Boot fuhren wir noch tiefer in den Dschungel, um Kaimane zu suchen. Nach einigen Anfangsschwierigkeiten fanden wir sie dann auch. Kleine Augen, die zwischen Seegras, Schilf und Mangroven durchblitzten. Mehr als erstaunt waren wir, als Luis blitzschnell mit seiner Hand ins Wasser griff und einen Minikaiman herausfischte. Leider gab dieses Kaimankind sehr laute gurgelnde Geräusche von sich. Wie wir erfahren haben, war das der Hilferuf an die Mutter. So setzte unser Guide das Tierchen auch ziemlich schnell wieder ins Wasser. Auf den Besuch der Mutter neben unserem, doch sehr sehr niedrigen Bötchen, konnten wir alle verzichten. Damit neigte sich der erste Dschungeltag dem Ende zu. So gut geschlafen haben wir selten. Wir hätten das auch gerne länger getan, hätte nicht der Wecker um 6:15 Uhr wieder geklingelt. „Let’s explore!“ Nach einem schnellen Kaffee in die Gummistiefel geschlüpft und wieder ab auf das Boot. Leider meinte es das Wetter an diesem Tag nicht gut mit uns. Es goss wie aus Eimern und der Regen wollte weder aufhören, noch leichter werden. Aber einem Luis machte das nichts aus, also durfte das auch einem Beni und einer Lisa nichts ausmachen. So gingen wir, in Regencapes gehüllt, auf die Suche nach der größten Wasserpflanze der Welt und den rosaroten Amazonas-Delfinen.
Während wir von der Größe der Pflanzen wirklich fasziniert waren, waren wir von den Delfinen etwas enttäuscht. Sie haben zwar unser Boot begleitet und sind (immer dann, wenn die Kamera gerade nicht auf sie gerichtet war) paarweise synchron aus dem Wasser gesprungen, aber wirklich schöne Tiere sind sie nicht. Die nächsten Stunden und restlichen Tage durften wir noch bestes Wetter genießen, viel Neues über den Regenwald lernen, das enorme Wissen und das unfassbar gute Gehör von Luis bewundern, ein Fischerdorf besuchen, in tiefsten Schlamm treten und viele weitere Tiere entdecken.
Dass unser Fund einer Boa ziemlich besonders war, wussten wir spätestens dann, als Luis uns sein Handy in die Hand drückte und sich mit der Schlange fotografieren ließ, um die Fotos seinen Freunden zeigen zu können.
Nur das Piranha-Fischen haben wir ausgelassen. Tiere töten steht nicht auf unserer To-Do-Liste.
Nach vier Tagen neigte sich unser zweites Dschungelabenteuer dem Ende zu. Es war ganz anders als unser erstes im Dschungel auf Sumatra, aber auch diese Erinnerungen werden uns ein Leben lang begleiten. Die Möglichkeit, so etwas erleben zu können, ist für uns die Definition von purem Glück.
Lass uns doch einen Kommentar da und erzähl uns von deinen Abenteuern, die du im Dschungel erlebt hast! Wir können es kaum erwarten!
Wir reisen im August für 6 Wochen nach Peru. Wir möchten gerne in den Dschungel und danach Cusco und Umgebung, Titicacasee und Von La Paz zurück nach Hause. Habt ihr noch mehr Tipps oder eine Route die ihr empfehen könnt? Lieber Gruss
Hallo Annik,
in 6 Wochen werdet ihr bestimmt viele tolle Erfahrungen sammeln. Wir schicken dir unsere Route gerne per E-Mail und würden uns freuen, wenn du uns von eurem Trip berichtest.
Liebe Grüße
Lisa & Benedikt
Danke für eure tollen Berichte! Absolut inspirierend.
Darf ich fragen, wie Ihr die Dschungel-Tour gebucht habt? Welchen Anbieter könnt Ihr da empfehlen? Vielen Dank im Voraus 🙂
Hallo Nicolas,
vielen Dank für deine Nachricht. Wir haben die Unterkunft vorab im Internet gebucht. Die Ausflüge waren grundsätzlich vorgegeben, wir konnten diese aber vor Ort flexibel umstellen.
Liebe Grüße
Lisa & Benedikt
lach – informier mich grad über Peru, so auf euch gestoßen… und siehe an : quasi Nachbarn.. Grüße aus Weichs..
Viele Grüße zurück! 🙂
Zum Glück hat euch Luis nicht zur Ruhe kommen lassen, wer weiß was ihr sonst alles verpasst hättet. Die Fotos sind fantastisch und ich beneide euch um die Boa. Wir sind stundenlang durch Boliviens Dschungel gelaufen und haben keine gesehen 😉
Viele Grüße, Claudia
Hallo Claudia, rückblickend sind wir auch froh, dass wir so angetrieben wurden und die Erinnerungen sind wundervoll! Die Boa hat unseren Guide selbst am meisten begeistert (wir fanden die Faultiere ja spannender 😉 ). Boliviens Dschungel hört ich auch toll an, vielleicht kommt das auf unsere sowieso schon zu lange Bucket-List. 🙂
Liebe Grüße, Lisa und Benedikt
Im peruanischen Dschungel war ich auch noch nicht.
Der Lus scheint ein hervorragender Guide zu sein =)
Wie Stefanie schon sagte: die Bilder sind echt super =)?
War der Flug nach Iquitos denn teuer?
lg, Paul
Hallo Paul,
vielen Dank für dein Feedback! Ein Besuch im peruanischen Dschungel können wir dir sehr empfehlen und natürlich muss man etwas Glück haben, aber egal wo und mit welchem Guide, wird es mit Sicherheit ein unvergessliches Abenteuer!
Der Flug war für peruanische Verhältnisse schon teuer, aber wir waren wegen der knappen Planung auch an einen bestimmten Flug gebunden. Mit etwas Flexibilität kann man auch hierbei gut sparen. Wir stehen dir gerne zur Verfügung, falls du noch weitere Fragen hast. 🙂
Liebe Grüße
Lisa&Benedikt
Haha, ja so eine Dschungel-Tour ist ganz schön anstrengend, ich war damals in Puerto Maldonado (Südost-Peru) und das war recht ähnlich, außer dass unsere Unterkunft nur Holzhütten mit fetten Spinnen an der Decke waren 😉 da sieht diese Lodge ja nach purem Luxus aus!
Aber das Programm war das gleiche, jeden Tag um 5 Uhr aufstehen und abends Nachtwanderung. Ich glaube ihr könnt Luis fast dankbar sein dass er euch nicht hat schlafen lassen, so habt ihr vermutlich den Jetlag sofort überwunden 😉
Welche Kamera habt ihr benutzt? Die Tierfotos sind echt super.
Lg Steffi
HIhi, du weißt also, wovon wir sprechen! Und hast absolut Recht – wir hatten keinen Jetlag! Dafür war keine Zeit. 😉
Wir haben uns kurz vor der Peru-Reise eine Nikon D5300 gekauft. Sind auch sehr zufrieden mit den Fotoergebnissen. 🙂
Liebe Grüße,
Lisa&Beni
Wir wollten unbedingt Faultiere sehen und haben recherchiert, wo wir das in der völligen Wildnis tun könnten. Um Iquitos herum gibt es auch Parks, in denen Faultiere leben, aber das war uns zu unwild und touristisch. So sind wir irgendwann auf diese Möglichkeit gestoßen. Würden wir sofort wieder genauso machen und können es dir nur empfehlen!
Liebste Grüße aus Regensburg!
Wundervolle Bilder und ein echtes Abenteuer! Da habe ich ja richtig Lust in den Dschungel aufzubrechen (ich opfere dafür auch gerne einige Stunden Schlaf 😉 )! Wie habt Ihr von diesem Ort erfahren?
Liebe Grüße,
Kerstin